«Wenn der Wille stimmt, ist fast alles möglich»

Noch ein Jahr bis zum Culinary World Cup 2026: Marco Steiner, Teammanager der Schweizer Kochnationalmannschaften, gibt einen Einblick in das aktuelle Training.

Marco Steiner ist noch auf der Suche nach neuen Teammitgliedern. (ZVG)

HGZ: Marco Steiner, im Sommer 2024 haben sich die Schweizer Kochnationalmannschaften neu formiert. Wie ist der Teamspirit aktuell?

MARCO STEINER: Die Stimmung ist in beiden Teams sehr gut – insbesondere im Junioren-Team spüre ich viel Euphorie. Wir hatten in den letzten Monaten noch einige Änderungen in der Zusammensetzung beider Teams, was zu diesem Zeitpunkt aber normal ist.

Weshalb kommt es regelmässig zu solchen Wechseln?

Es ist eigentlich immer derselbe Grund, weshalb Teammitglieder austreten: Sie haben den Aufwand unterschätzt, den die Vorbereitung auf einen internationalen Kochwettbewerb mit sich bringt. Aktuell sind die Teams zwar grundsätzlich komplett, wir können uns aber vorstellen, sie jeweils noch um ein bis drei Mitglieder aufzustocken, um auf der sicheren Seite zu sein. Interessierte können sich daher jederzeit bei uns melden.

Worauf achten Sie bei der Zusammensetzung der Teams?

Es ist wichtig, nicht nur Alphatiere im Team zu haben. Es braucht eine gute Mischung verschiedener Charaktere und Fähigkeiten. Und: Die Mitglieder müssen diesen Einsatz wirklich wollen – wenn der Wille stimmt, lässt sich vieles andere lernen.

Worauf liegt aktuell der Fokus in den Trainings?

Aktuell liegt der Schwerpunkt auf den verwendeten Produkten, den verschiedenen Konsistenzen auf den Tellern, den Geschmäcken, dem Einhalten der Regeln und so weiter. Im Frühjahr werden wir erfahren, auf welchen Tellern beim Culinary World Cup angerichtet wird – ab dann werden das Design der Komponenten und das Anrichten im Mittelpunkt stehen.

Welche Besonderheiten hält der Culinary World Cup 2026 für die Teams bereit?

Unter anderem haben wir uns entschieden, den Hauptgang des Drei-Gang-Menüs der Junioren-Kochnationalmannschaft mit einem Fisch anstatt mit Fleisch zuzubereiten – ein Novum für die Schweiz. Wir fanden, dass dies besser zur geforderten ovo-lactovegetabilen Vorspeise passt.

Welche Learnings haben Sie aus den Erfahrungen der Olympiade der Köche 2024 mitgenommen?

Eines der Learnings ist sicher, dass wir viel weniger Silikon-formen verwenden werden. Eine Rückmeldung der Jury war, dass der Fokus mehr auf dem Handwerk liegen sollte – das haben wir uns zu Herzen genommen. Zudem werden wir die Produkte weniger stark verarbeiten und mehr in den Vordergrund stellen. Wer eines unserer Gericht kostet, soll sofort merken, welches die Hauptkomponenten sind.

Das Weltmeisterschaftsmenü ist noch geheim, um der Konkurrenz keine Einblicke zu geben. Was können Sie trotzdem dazu verraten?

Ganz allgemein kann man sagen, dass wir weniger Fleisch verwenden und mehr auf pflanzliche Nahrungsmittel setzen. Auf der Fischplatte gibt es zudem nur noch Fische aus Schweizer Gewässern, also beispielsweise keinen Lachs mehr. Nachhaltigkeit ist ein grosses und wichtiges Thema, diesem wollen wir noch gerechter werden. Und wir hoffen natürlich, dass die Jury das ebenfalls honoriert.

Sie sind seit 2023 Teammanager der Schweizer Kochnationalmannschaften. Was machen Sie heute anders als noch zu Beginn?

Ich bin mit der Zeit immer ruhiger geworden. Das liegt vielleicht unter anderem an den Mentaltrainings, die ich genauso wie die Teammitglieder absolviere. Mittlerweile bereite ich mich zudem auf Trainings und Gespräche viel besser vor. Ich habe gelernt: je genauer der Auftrag, desto besser das Ergebnis.

Sowohl die Kochnationalmannschaft als auch das Junioren-Team treten in Luxemburg als Titelverteidiger an. Ist der Druck daher besonders hoch?

Ich empfinde das persönlich nicht so, einige Teammitglieder spüren diesen Druck aber wahrscheinlich schon. Ich versuche, das nicht zu einem ständigen Thema zu machen. Wichtig ist, dass wir gut organisiert und top vorbereitet nach Luxemburg fahren – und Spass an unserer Aufgabe haben. Dann ist alles möglich.

(Angela Hüppi)


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