«Talente von heute für die Ernährung von morgen» war das Motto der Konferenz Brennpunkt Nahrung, die letzte Woche in der Messe Luzern stattfand.
Das Rekrutieren von Arbeitskräften stand im Fokus der elften Ausgabe von Brennpunkt Nahrung. Denn in naher Zukunft werden deutlich mehr Personen in Rente gehen, als in die Arbeitswelt eintreten. Wie Unternehmen die Generation Z ansprechen können, zeigte beispielsweise Yannick Blättler, CEO von der Neoviso AG, in seinem Referat auf: «Unternehmen müssen für die junge Zielgruppe relevant sein und sich auf deren Wünsche und Bedürfnisse einstellen.» Die jungen Menschen wünschen sich Selbstverwirklichung, mentale Gesundheit und Klarheit im Leben.

Yannick Blättler: «Das Umfeld bestimmt bei der Berufswahl mit.» (Messe Luzern AG)
Zudem dürfe man den Einfluss der Eltern auf die Berufswahl nicht unterschätzen. Daher sei es unabdingbar, den Wert einer Berufsbildung hervorzuheben. Das Rekrutieren junger Fachkräfte fange bereits beim Bewerbungs-prozess an: «Das Bewerben muss bei den Jungen schnell gehen. Und sie sollen sich so bewerben, wie sie möchten, das heisst mit Text, Foto oder Video», betont Yannick Blättler. Dabei lohne es sich, die sozialen Medien zu Hilfe zu nehmen. Ausserdem wollen die jungen Menschen wissen, mit wem sie dereinst zusammenarbeiten. «Junge wollen möglichst viele junge Personen sehen.» Der Gründer von Neoviso AG ist davon überzeugt, dass nicht nur die jungen Fachkräfte regelmässig eine Rückmeldung zu ihren Leistungen wünschen. «Das Jahresendgespräch ist Schnee von gestern.»
Studierende der Berner Fachhochschule schilderten ihre Erwartungen an künftige Arbeitgeber. Nämlich dass sinnstiftende Tätigkeiten geboten werden oder die Unternehmenswerte mit den eigenen übereinstimmen. Sie sagten auch, dass die Firmen darum ihre Werte ins Zentrum stellen sollen und nicht den Firmennamen. «Für uns sind viele Berufe zu wenig sichtbar», erklärte etwa die ausgebildete Milchtechnologin Paula Moser. Als sie bei der Berufswahl das Berufsinformationszentrum besuchte oder in der Schule Informationen erhielt, war die Auswahl klein. Darum rieten sie und ihre Mitstudierenden den Konferenzteilnehmenden, alle Berufe ihres Unternehmens auf der Webseite sichtbar zu machen.
Yannick Blättler, Neoviso AG
Stephanie Mittler, Stefan Wiesner und Marc-André Buchwalder stellten sich in einem Round Table der Frage, was die Gastronomie konkret für die Mitarbeitenden tun kann. Stefan Wiesner, auch bekannt als der Hexer aus dem Entlebuch, sagte, dass er seinen Mitarbeitenden eine Vier-Tage-Woche mit drei freien Tagen am Stück ermögliche. «Ich habe die Arbeitszeiten so gestaltet, dass sie für die Mitarbeitenden passen.» Er schaue darauf, dass er die Gesundheit der Mitarbeitenden nicht ausser Acht lasse. «Es bringt nichts, das Team zu überlasten.» Die Balance müsse stimmen.
Stephanie Mittler ist seit 2022 Chef pâtissière und Sous-chefin im Restaurant Mammertsberg in Freidorf/TG. Sowohl Gault Millau als auch Falstaff haben sie zur Pâtissière des Jahres 2026 gekürt. Bei der Stellenwahl zugutegekommen ist ihr unter anderem das Stipendium der Fundaziun Uccelin von Andreas Caminada. «Dadurch erhielt ich Einblick in verschiedene Küchen, was für mich sehr wertvoll war.» Marc-André Buchwalder, Geschäftsführer der Fundaziun Uccelin, betonte, wie sie dabei helfen, Netzwerke aufzubauen. Stephanie Mittler ergänzte, dass dieses hilfreich sei, um den richtigen Arbeitgeber zu finden. «In der Branche ist bekannt, wo man wirklich etwas lernt und an welchen Orten die Mitarbeitenden nur ausgenutzt werden.»
(Daniela Oegerli)
Die Fachkonferenz Brennpunkt Nahrung ist eine Plattform für Trends und Perspektiven in der Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft. Die nächste Ausgabe von «Brennpunkt Nahrung» findet am 3. November 2026 in der Messe Luzern statt.