Work-Life-Balance ist nicht stimmig

Wie steht es um die «Wertschätzung im Gastgewerbe»? Die Hochschule Luzern hat eine Umfrage dazu gemacht. Hier die wichtigsten Erkenntnisse.

Bei der Untersuchung «Wertschätzung im Gastgewerbe» wurde die Achtung der Gäste vor den Mitarbeitenden nicht berücksichtigt. (Adobe-Stock)

Es ist kein Geheimnis, dass Wertschätzung am Arbeitsplatz ein wichtiger Faktor bei der Zufriedenheit der Mitarbeitenden ist. Doch die Hochschule Luzern und die Firma Silverbush AG aus Zollikon/ZH, die unter anderem eine Software im Bereich Mitarbeiterzufriedenheit im Gastgewerbe entwickelt hat, wollten es genauer wissen. In einer Umfrage stellten sie Mitarbeitenden aus der Gastronomie 19 Fragen zu den folgenden Themen: Beziehung zum Vorgesetzten, Vergütung und Belohnung, Ausbildung und Beförderung, Arbeitstätigkeit, Arbeitsumgebung sowie die allgemeine Wertschätzung. Publiziert wurde die Umfrage, die im Rahmen einer Masterarbeit entstanden ist, auf Facebook und Linkedin.

Darüber hinaus wurden akademische Institutionen und kantonale Verbände mit Bezug zum Gastgewerbe sowie gastgewerbliche Unternehmen und Hotels kontaktiert. Diese wurden gebeten, die Umfrage mit potenziellen Teilnehmern zu teilen. Die Umfrage richtete sich ausschliesslich an Mitarbeitende gastgewerblicher Betriebe und Hotels in der Deutschschweiz.

Mehr Flexibilität gefordert

Was Betriebe besser machen können, zeigt vor allem das qualitative Feedback der Teilnehmenden. Also die Kommentare, die Teilnehmende geschrieben haben. Die grösste Unzufriedenheit, die in den Kommentaren festgestellt wurde, bezog sich auf die Arbeitszeitmodelle. Arbeiten am Wochenende, in Nachtschichten und unflexible Arbeitszeiten machen den Mitarbeitenden zu schaffen. 

Mitarbeitende kritisieren, dass Überstunden als selbstverständlich angesehen werden.


Eine bessere Planung sowie eine genaue Erfassung der Arbeitszeiten wäre laut den Teilnehmenden dringend notwendig.

Ein Teilnehmer erwähnte zudem, dass in seinem Betrieb krankheitsbedingte Abwesenheiten nicht akzeptiert würden. Ein weiterer Kommentar besagte, dass die Arbeitgeber in der Gastronomie so viel Arbeit wie möglich mit der geringsten Anzahl von Mitarbeitern erledigen wollen – oder müssen.

Aus den Rückmeldungen wird auch ersichtlich, dass die Work-Life-Balance für Mitarbeitende im Gastgewerbe ein brennendes Thema ist.

Ein Teilnehmer schrieb, dass Mitarbeitende oft nur als Mittel zur Umsatzsteigerung gesehen würden. Er habe jedoch das Glück, in einem Vorzeigebetrieb zu arbeiten, was Kollegialität und Wertschätzung angehe. Positiv aufgefallen ist, dass sich knapp 80 Prozent der Teilnehmenden von ihren Vorgesetzten als kompetente Fachkraft ernst genommen fühlen.

(Désirée Klarer)


«Wertschätzung im Gastgewerbe»

An der Umfrage nahmen 140 Personen teil. Der Grossteil von ihnen stammt aus der Restauration (56,4 Prozent)sowie der Hotellerie (22,1 Prozent). Der Rest verteilt sich unter anderem auf Bars, Cafés, Catering, Delivery und Take-away. Das Whitepaper mit den Ergebnissen ist unter hello(at)appreci8.net erhältlich.

www.appreci8.io
www.hslu.ch