Besondere Drinks zum Fest – mit oder ohne Alkohol

Zu den Feiertagen und zum Jahreswechsel gehört Anstossen mit einem guten Drink. Wer keinen Alkohol trinkt, muss nicht auf ein genussvolles Erlebnis verzichten. Gage Plecic von der Galerie Boutique Bar in Thun/BE zeigt, wie ein ausgewogenes Angebot aussehen kann.

Die Galerie Boutique Bar wurde nach den Vorstellungen von Gage Plecic umgebaut. Samstags wird sie zum Club. (Bilder Roy Matter)

Die Galerie Boutique Bar wurde in den vier Jahren ihres Bestehens schon mehrfach ausgezeichnet. Als beste Newcomer-Bar bei den Swiss Bar Awards, mit dem Swiss Location Award und einer Silbermedaille an den Berlin Craft & Spirit Awards. Ende Oktober konnte das Team rund um Inhaber und Geschäftsführer Gage Plecic eine weitere Auszeichnung entgegennehmen: Bei den Swiss Bar Awards wurde die Karte der Galerie Boutique Bar als Best Bar Menu gekürt. Eine grosse Wertschätzung für Plecic, der insgesamt zwei Jahre an der Gestaltung und dem Design gearbeitet hat. Die Karte widerspiegelt das Interieur der Bar mit dem Thema «Into the Jungle». «Ziel war, mit der Karte unser Konzept fühlund erlebbar zu machen und den Gast in eine andere Welt hineinzuziehen», sagt der Barchef. Kreative Illustrationen verbinden die Tiere und Pflanzen des Dschungels mit Spirituosen und Cocktails. Eingefasst ist die Karte in samtigen, schwarzen Stoff, auf der Vorderseite prangt ein massives Messinglogo der Bar. «Ich musste lange suchen, bis ich jemanden fand, der das herstellen konnte. Über einen befreundeten Grafiker wurde ich in Vietnam fündig», erzählt Gage Plecic.

Genauso wichtig wie die Gestaltung der Karte ist deren Inhalt. Auf der ersten Seite finden die Gäste eine Liste mit den meistbestellten Cocktails – von Negroni über Cosmopolitan bis zum Pornstar Martini. Viele Gäste finden hier schon etwas, das sie mögen. «Diejenigen, die tiefer ins Thema eintauchen wollen, können sich in den hinteren Teil der Karte vertiefen», sagt Gage Plecic.

Gesellschaftliche Veränderungen

Wichtig ist dem Barchef auch ein gutes Mocktail-Angebot. «Das Bedürfnis nach einem alkoholfreien Angebot ist in den letzten Jahren sicher gestiegen.» Es werde zwar nicht weniger konsumiert, aber anders. «Es ist eine generelle Bewegung hin zu einem gesundheitsbewussten Leben, besonders bei den jüngeren Generationen. Darauf müssen wir reagieren.»

Für seine Cocktails nutzt Gage Plecic auch gerne das wachsende Angebot an alkoholfreien Spirituosen. Seine Gäste können dadurch beispielsweise die Piña Colada, für welche die Galerie Boutique Bar bekannt ist, auch ohne Alkohol probieren – und das geschmacklich praktisch identisch. «So können wir allen Gästen das gleiche Erlebnis bieten, was am Ende zentral ist.»

Der erste Cocktail, den Plecic im Rahmen dieses Beitrags vorstellt, kommt ohne alkoholfreie Alternativen aus. Der «Fritz» kombiniert Apfelessenz, Zitronenbitters und frisch gepressten Limettensaft mit Tonic. Als Dekoration werden Gurke und Dill beigefügt, der beim Trinken für eine besondere Würze in der Nase sorgt. «Es ist ein sehr frischer, einfacher Drink, der aber trotzdem eine besondere Note mit sich bringt.» Fügt man Wodka hinzu, wird aus dem «Fritz» ganz einfach ein «Frischer Fritz».

Der zweite Cocktail, ein Cranberry Sour, basiert auf einer hausgemachten Beerenessenz. Diese wird mit Cranberry-Saft, Limettensaft und Eiweiss auf Eis geschüttelt. «Der Cranberry Sour hat eine kräftige, natürliche Säure und eine schöne Fruchtigkeit. Eine tolle Kombination für alle, die es eher auf der sauren Seite mögen.» Auch diesen Drink gibt es in einer alkoholhaltigen Variante. Gage Plecic produziert gemeinsam mit einem Freund den Likör Fulehung, der auf der gleichen Beerenessenz basiert, die im Cranberry Sour zum Einsatz kommt. Der Likör erhielt dieses Jahr eine Silbermedaille an den Berlin Craft & Spirit Awards. Mit 25 Volumenprozent Alkohol ist er für Cocktails gemacht.

Der letzte Cocktail «Black Star», benannt nach einem Song von David Bowie, passt zu einem gemütlichen Winterabend. Er besteht aus Espresso, Haselnusslikör, Wodka, Zucker und Eiweiss. Die Garnitur aus den ätherischen Ölen der Orange, Schokoraspeln und Zimt rundet den Drink ab.

Vom Restaurant zum Club

«Dieser Cocktail war damals einer unserer ersten Hits, als wir die Bar eröffnet hatten», erzählt Gage Plecic. Ursprünglich gehörte auch ein Koch zum Team der Galerie Boutique Bar, und ein Restaurantbetrieb war Teil des Konzepts. Vor rund zwei Jahren verliess der Koch die Bar und das Team änderte das Konzept. «Wir reagierten auf den Wunsch vieler Gäste und führten jeweils samstags einen Clubbetrieb ein.»

Plecic selbst lebte zu Beginn seiner beruflichen Karriere von der Musik, als Sänger der Rockband Colafluid. Als es finanziell schwierig wurde – unter anderem aufgrund der Digitalisierung des Musikgeschäfts –, eröffnete er 2008 seine erste Bar und fand seine Berufung im Nachtleben. Bis 2021 betrieb er in Thun den Vamp Club und die zugehörige Tequilabar La Cueva. In all den Jahren entstanden viele Freundschaften und ein grosses Netzwerk an Gästen. Viele blieben und sind bis heute Gäste der Galerie Boutique Bar. «Unser Publikum ist zwischen 20 und 65 Jahre alt», sagt Gage Plecic. Seinen Gästen ein besonderes Erlebnis zu bieten, ist für ihn das A und O. «‹Willkommen in der Welt der Sinne› ist unser Motto. Um den Gästen dieses Eintauchen zu ermöglichen, geben wir alles.»

(Alice Guldimann)


Mehr Informationen unter: 

galerie-boutiquebar.ch


Würzig und wärmend: Black Star

3 cl Wodka

3 cl Espresso (frisch)

2 cl Haselnusslikör

1 cl Zuckersirup

2 cl pasteurisiertes Eiweiss

Deko: ätherische Öle der Orange, frische Schokoraspeln, Zimt

Alle Zutaten auf Eis shaken und ins Glas abseihen. Anschliessend Orangenzeste über dem Glas ausdrücken, Schokolade drüberraspeln. Zimt zum Glühen anzünden.


Sauer und fruchtig: Cranberry Sour

2,5 cl hausgemachte Beerenessenz

2,5 cl frischer Limettensaft

8 cl Cranberrysaft

2 cl pasteurisiertes Eiweiss

Deko: Blaubeeren

Alle Zutaten gut auf Eis shaken und in ein Coupette-Glas geben. Anschliessend mit Blaubeeren dekorieren.


Leicht und frisch: Fritz

2 cl hausgemachte Apfelessenz

2 cl frischer Limettensaft

1 Dash Zitronenbitters

10 cl Tonic Water

Deko: länglich geschnittene Gurkenscheibe und ein Zweig Dill

Apfelessenz, Limettensaft und Zitronenbitters im Glas auf Eis rühren, mit Tonic auffüllen und mit Gurke und Dill garnieren.


Alkoholkonsum in der Schweiz

Bedarf alkoholfreier Alternativen steigt

In der Schweiz ist der durchschnittliche jährliche Verkauf von reinem Trinkalkohol von 2001 bis 2024 von 10,6 auf 7,6 Liter pro Kopf zurückgegangen. Der Anteil der Personen, die täglich Alkohol konsumieren, ist in den vergangenen 30 Jahren von zwanzig auf neun Prozent zurückgegangen. Laut einer Studie des Marktforschungsinstituts Marketagent tranken 2024 rund 45 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer mindestens einmal pro Woche Alkohol. Bei den jüngeren Generationen bis 29 Jahre ist dieser Anteil deutlich geringer. Die Studie zeigt weiter, dass alkoholfreies Bier als Getränke-Alternative am weitesten verbreitet ist. Am interessantesten finden die Befragten der Studie alkoholfreie Mischgetränke und Cocktails. Der Wunsch nach einem grösseren Angebot an Alternativen ist bei den Millennials (39 Prozent) und bei der Generation Z (42 Prozent) am stärksten. Während ältere Generationen gegenüber alkoholfreien Spirituosen eher skeptisch eingestellt sind, zeigen sich die Jungen vermehrt interessiert daran. Sie glauben auch eher, dass mit alkoholfreien Alternativen ein ähnliches Geschmackserlebnis möglich ist wie mit den alkoholischen Varianten.