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Créateurs de souvenirs

Die Gastkolumne – diese Woche von: Jean-Michel Cina, Präsident der SRG SSR und ehemaliger Staatsrat und Volkswirtschaftsdirektor des Kantons Wallis.

Jean-Michel Cina ist ein Schweizer Politiker der Christlichdemokratischen Volkspartei. (ZVG)

Der Präsident der Walliser Bergführer bezeichnete unlängst in einer Ansprache die Bergführer als «créateurs de souvenirs» quasi als «Baumeister gemeinsamer Erinnerungen». Wie wahr diese Aussage im Tourismus doch ist. Es geht immer darum, unseren Gästen ein besonderes Erlebnis zu bieten, das ihnen in einem magischen Moment Glücksgefühle bereitet. Das kann ein herausragendes Essen oder jede andere besondere Dienstleistung dem Gast gegenüber sein. Prägend sind dabei nebst einer wunderschönen Landschaft und einer wundervollen Location immer auch die zwischenmenschlichen Kontakte. Das ist die inspirierende Kraft, welche in Tourismusberufen ausgelebt werden darf. Gut aufgehoben sein, gut bedient sein, sind die notwendigen Grundlagen. Doch es braucht mehr. Es gilt, daraus ein gemeinsames Erlebnis zu schaffen, welches das Erlebte zur gemeinsamen Erinnerung macht. Das ist harte, aber lohnenswerte Arbeit. Daraus entstehen nicht einfach Kundenbeziehungen, sondern Beziehungen von Mensch zu Mensch. Ich höre schon den Einwand: Das ist in einem Massengeschäft doch nicht möglich! Das mag sein. Und trotzdem bin ich überzeugt, dass es eine Leitmaxime im Tourismus bleiben sollte. Man kann es schaffen, wenn man seinen Beruf liebt. Man kann es schaffen, weil es in Anlehnung an Philosoph und Bestsellerautor Rolf Dobelli immer mehr Menschen geben wird, welche den dauerhaften «Happiness-Effekt» von Erlebnissen dem schnell verblassenden «Happiness-Effekt» von Dingen vorziehen. Das ist unsere Chance.