Die Gastkolumne – diese Woche von: Meta Hiltebrand, Gastgeberin im «Le Chef», Metas Restaurant, Zürich, Mitglied skv
Wer kennt das nicht, jeden Tag aufzustehen und 100 Prozent seiner Leistung abzuliefern? Gerade in der Gastronomie wird viel geleistet, aber auch viel abverlangt, auch vieles, das auf den ersten Blick verborgen bleibt. Der Gast sieht das grossartige Essen, die teuren Möbel und das geschulte Personal, aber keine der vielen fleissigen Bienchen im Hintergrund. All die Arbeiten wie Vorbereitungen, Einkauf, Menüplanung, Abrech- nungen, Reinigungen und alles
was zur Werterhaltung einer Lokalität beiträgt, muss auch jeden Tag vollbracht werden. In keiner anderen Branche wie in der unseren sind Menschen so tragend und wichtig! Viele Gastronomen leben für den Betrieb, verzichten für diese Liebe zum Beruf auf ein Privatleben, ja sogar auf Ferien und Geld.
Dieser Verzicht fühlt sich für den Gastronomen nicht so an, da der Betrieb sein Zuhause ist. Auch ich liebe und lebe meinen Beruf und kämpfe ohne reiche Investoren im Hintergrund. Die Leidenschaft zu kochen und Gäste zu beglücken, ist meine Berufung und meine grosse Liebe, ich habe gelernt, auf beiden Beinen zu stehen, biete schöne Arbeitsplätze mit vielen Vorteilen. Ein gutes Team um sich zu haben, ist heute das A und O. Es soll Spass machen, auch in Zeiten, in denen Gäste keine einfachen Wünsche haben oder alles zur gleichen Zeit produziert oder serviert werden muss. Ein gutes Gleichgewicht zu finden mit dem Team und sich selbst, ist für mich die grösste Herausforderung, die ich je angetreten habe, ich bereue keinen Tag in meinem Leben und bin erfüllt. Das führt zu Erfolg, und Erfolg bringt Neid. Nach all den Jahren erfüllt mich der Neid der anderen mit Stolz, denn Neid verdient man sich hart, besonders in der Gastronomie!