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Inland oder Import: Ökobilanz im Vergleich

Wie ist die ökologische Konkurrenzfähigkeit von Schweizer Agrarprodukten gegenüber Importen? Agroscope untersuchte diese Frage.

Schweizer Käse und Kartoffeln belasten die Umwelt weniger als Importware. (ZVG)

Nahrungsmittelimporte nehmen in Anbetracht der wachsenden internationalen Handelsbeziehungen weltweit zu. So ist auch die Schweiz auf Importe angewiesen, liegt der Selbstversorgungsgrad doch bei rund 55 Prozent. Die Schweizer Agrar- und Lebensmittelbranche hat sich zudem auf die Fahne geschrieben, zu den «international Führenden in der umweltgerechten Produktion» zu zählen. Das Kompetenzzentrum Agroscope hat die Studie «Ökobilanz ausgewählter Schweizer Landwirtschaftsprodukte im Vergleich zum Import» realisiert. Dabei wurden die Umweltwirkungen von fünf Agrarprodukten aus der Schweiz und den wichtigsten Importländern verglichen. Unter Umweltwirkung versteht man sämtliche Einwirkungen auf die natürliche Umwelt, die durch die Produktion ausgelöst werden. Die zentrale Frage: Ist es ökologischer, landwirtschaftliche Erzeugnisse aus Schweizer oder aus ausländischer Produktion zu erwerben? 

Analysiert wurden die landwirtschaftliche Produktion mit allen vorgelagerten Stufen, die Lagerung und Verarbeitung sowie der Transport zur Schweizer Verkaufsstelle. Käse und Rindfleisch wurden in den Herkunftsländern verarbeitet; Weizenbrot, Futtergerste und Kartoffeln in der Schweiz. Verglichen wurde jeweils ein Kilogramm Endprodukt. 

Ein allgemeingültiges Fazit ist schwierig zu treffen 

Haupteinflussfaktoren für die Ökobilanz der landwirtschaftlichen Produktion sind Flächenerträge, Standortbedingungen wie die Niederschlagsmenge, der Dünger- und Pestizideinsatz sowie die Produktionssysteme in den Herkunftsländern. 

In der Tierproduktion lag das Augenmerk zudem auf dem unterschiedlich hohen Kraftfuttereinsatz. Längere Transporte fallen bei Kartoffeln, Früchten und Gemüse ins Gewicht oder auch bei Rindfleisch aus Übersee, das per Flugzeug in die Schweiz kommt. Von den untersuchten Produkten sind nur Käse und Kartoffeln aus der Schweiz günstiger zu bewerten als Importe. Beim Käse sind gutes Graswachstum und der geringe Kraftfuttereinsatz in der Milchproduktion ausschlaggebend – bei den Kartoffeln sind es die kurzen Transportwege. Die übrigen Schweizer Produkte hätten laut Studie keinen ökologischen Vorteil gegenüber Importen. Die Einhaltung der Vorgaben des ökologischen Leistungsnachweises ist also noch keine Gewähr für eine ökologisch günstigere Produktion verglichen mit Importländern. 

Maria Bystricky, Projektleiterin Ökobilanzen bei Agroscope und eine der Verantwortlichen der Studie, fasst zusammen: «Um eine Schweizer Qualitätsführerschaft im Bereich Umwelt zu erreichen, muss die Umweltwirkung im Verhältnis zum Ertrag gesenkt, das heisst, die Ökoeffizienz erhöht werden.» Diese könne zum einen laut der Agrarbiologin durch eine standortangepasste Bewirtschaftung geschehen. Ebenso erstrebenswert sei die  Förderung von Massnahmen, die sich an der Umweltwirkung von Landwirtschaftsbetrieben orientieren.

(Studie/Andrea Decker)


Download der Studie:
www.agroscope.admin.ch