Die Gastkolumne von Sergio Roth, Leiter VBL Reisen, Verkehrsbetriebe Luzern.

Wir kennen sie alle – die vollen Messehallen mit unzähligen Ständen und marktschreierisch anmutenden Verkäufern, die ihre Produkte unter die Leute bringen wollen. Aber warum tut man sich so etwas in Zeiten von Online-Shopping und Heimlieferdienst noch an? Die Gründe für einen Besuch sind wohl so individuell wie die Besucher. Klar ist aber, dass es für Publikumsmessen nicht einfacher werden wird, ihre Hallen zu füllen. Die Aussteller müssen ihren Besu-chern Dinge anbieten, welche diese zu Hause auf der Couch nicht finden können. Das können spezielle Angebote sein, die nur an der Messe gekauft werden können, also attraktive Messe-Specials. Aber in Zeiten von Black Friday, Single Day und wie sie alle heissen, wird das alleine wohl nicht reichen. Was den Messebesuch ausmacht, ist das Erlebnis, welches man mit anderen Menschen teilt. Dies kann ein Streichelzoo sein, in den die Grosseltern mit ihren Enkelkindern gehen, welche dann am Abend glücklich ihren Eltern davon erzählen. Oder der Biergarten, in dem man seine Freunde nach einem Tasting-Rundgang in der Food-Halle trifft und über seine neuen Lieblingsgewürze spricht. Oder aber es sind Veranstaltungen, welche man nur an dieser einen Messe erleben kann wie einen Day-Rave auf dem künstlich angelegten Caravan-Park auf dem Aussenareal des Geländes. Eine Messe, die dies bereits heute perfekt umsetzt, ist die Olma mit ihrem Säulirennen, der Trinkhalle und den unzähligen Aktivitäten über die gesamte Messedauer. Andere Anbieter tun gut daran, ihre traditionellen Konzepte bereits heute zu überdenken und innovativ zu werden. Denn bei aller Online-Konkurrenz kann das Internet eines nicht ersetzen: den persönlichen Kontakt und die geteilten Erlebnisse.
(Sergio Roth)