Die Jungen wollen, wenn man sie lässt

Von Tiktok über die Gen Z bis zum Einfluss des Mikrobioms auf unsere Gesundheit: Die Fachtagung «Gemeinsam weiterkommen» warf einen Blick in die Zukunft der Branche.

  • Das Mittagessen wurde von den Lernenden des Casinotheater Winterthur zubereitet. Dafür erhielten sie nicht nur grossen Applaus, sondern auch ein kleines Präsent. (BILDER NILS KURTH)



  • Christine Schäfer vom GDI zeigte, wie die Ernährung der Zukunft aussehen wird.
  • Moderator Philipp Langenegger führte charmant durch die Tagung.
  • Küchenchef Christoph Schär erklärte, wie personalisierte Ernäh­-rung im Spitzensport-Zentrum Oym in Cham/ZG funktioniert.



  • Yannick Blättler von Neoviso weiss: Wer die Aufmerksamkeit der Generation Z will, muss sie in Millisekunden abholen.
  • Die Tagung bot nicht nur wertvolle Inputs, sondern auch Gelegenheit zum Netzwerken.

Will die Generation Z überhaupt noch arbeiten? Entscheidet bald ein implantierter Mikrochip darüber, was wir essen? Und auf welchen Social-Media-Plattformen muss ich eigentlich präsent sein, um relevant zu bleiben? Um diese und weitere spannende Fragen drehte sich die erste gemeinsame Fachtagung des Schweizer Kochverbands und des Berufsverbands Bäckerei & Confiserie im Casinotheater Winterthur.

«Wer nicht auf Social Media ist, kommt in der Welt der Generation Z nicht vor.»

Yannick Blättler, Neoviso

Fünf Referenten aus verschiedensten Fachbereichen beleuchteten das Thema Zukunft. Unter anderem räumte Yannick Blättler, Geschäftsführer der Beratungs- und Marktforschungsfirma Neoviso, mit gängigen Vorurteilen über die Generation Z auf. «Oft höre ich, dass die heutige Jugend gar keine Lust mehr hat, zu arbeiten. Dabei stimmt das einfach nicht: Die Generation Z ist absolut leistungsfähig und arbeitswillig.» Da die Babyboomer langsam aus dem Arbeitsmarkt austreten, stelle sich allerdings die Frage: Wie finde ich neue, junge Arbeitskräfte? «Fakt ist, dass 92 Prozent der Jungen Social Media als Infokanal nutzen. Mit herkömmlichen Zeitungsannoncen erreicht man sie nicht.» Zudem müsse man wissen, was die Jungen von einem Job erwarten: Neben guten Weiterbildungsmöglichkeiten sind dies vor allem Werte wie Selbstverwirklichung, Mitwirkung, Wertschätzung und Flexibilität. «Wir müssen nicht alle Forderungen der Jugendlichen erfüllen. Aber Fakt ist, dass ihnen der aktuelle Arbeitsmarkt in die Hände spielt. Wir müssen uns zumindest ein wenig anpassen.»

Tierische Produkte ohne Tier?

Aber nicht nur die Arbeitswelt, auch die Ernährung der Zukunft wird sich verändern. Wie das aussehen könnte, zeigte Christine Schäfer, Forscherin am Gottlieb Duttweiler Institut. Insbesondere im Bereich Proteine wird es gemäss der Trendforscherin künftig massive Veränderungen geben: «Dank der Präzisionsfermentation wird es möglich sein, beispielsweise ein Hühnerei komplett ohne tierische Produkte, sondern nur mithilfe von Mikroorganismen herzustellen. Und das ist dann keine Ei-Alternative, sondern richtiges Hühnerei-Protein.»

Nach dem spannenden Tagungsprogramm tauschten sich die Teilnehmenden beim Apéro aus. «Ich habe gelernt, dass man sich selbst auf Social Media mehr promoten muss», sagt Christian Steck, Küchenchef in der Residenz Konradhof in Winterthur. «Und dass die Generation Z das fordert, was sich eigentlich jede Generation wünscht: Respekt und Wertschätzung. Nur haben sie heute die Macht, dies auch endlich einzufordern.» Und auch die jungen Besucher fühlten sich abgeholt. So sagt Lena Schraner, Lernende Reha Rheinfelden: «Die Fachtagung war für mich sehr spannend, da wir über die Generation Z gesprochen haben, zu der auch ich gehöre. Am besten war aber, viele Berufsleute wiederzusehen und neue Kontakte zu knüpfen.»

(Angela Hüppi)