Die Gastkolumne – diese Woche von: Michel Péclard, Zürcher Gastronom und Besitzer der Pumpstation Gastro GmbH.
Richtig: Der Name Michel Schober ist falsch. Mein Name ist Michel Péclard. Zehn Jahre lang habe ich mich aber wie Michel Schober gefühlt. Denn als wir das Zürcher Traditionshaus Schober übernahmen, mussten wir es Conditorei Péclard im Schober nennen. So war der Deal.
Der Name hat sich falsch angehört. Und darum wurde die Geschichte nie richtig gut, war einfach zu wenig Schober und zu wenig Péclard. So wie zwei halbierte Macarons kein Ganzes sind. Es hat zwar mitunter viel Spass und Freude gemacht. Aber die Zahlen kamen nie wirklich in Schwung.
Das Resultat: Im März ist Schluss mit Schober. Dass Gastrobetriebe schliessen, hat oft mit der schwierigen Kostenstruktur zu tun. Nach wie vor ist aber die Hingabe essentiell. Ich durfte hier ja bereits über das Thema philosophieren. Man muss voll und ganz hinter seinem Laden stehen können. Der Name spielt dabei eine entscheidende Rolle, das hab ich mit der Conditorei Péclard im Schober gelernt. Man muss das Kind von Anfang an beim richtigen Namen nennen. Dem Laden eine klare Identität geben oder lassen.
Das mag lapidar klingen, aber gut Ding braucht sauber Naming. So wie das «Bauschänzli» nicht plötzlich «Candrian im Bauschänzli» heissen wird, das «Trois Rois» nicht «Straumann aux Trois Rois» getauft wurde und unser Nachfolger kaum je «Starbucks at Schober’s» heissen würde.
Ein einfaches Rezept, das wir vor zehn Jahren hätten beherzigen sollen. Dann wäre der Betrieb mehr unser Baby geworden und wir hätten es nie mehr hergegeben.