Das 30-jährige skv-Mitglied David Richards bestreitet die Vorbereitungen für den Halbfinal «Goldener Koch» alleine. Das muss kein Nachteil sein.
Vor dem Wettkochen schon etwas nervös? «Kein bisschen», sagt David Richards und strahlt übers ganze Gesicht. Der 30-jährige gebürtige Dominikaner ist ein Gute-Laune-Typ. Nichts scheint seine Stimmung zu trüben. Dass es mit seinem letzten Job als Sous-chef im Gasthaus Bären im bernischen Schwarzenburg nicht so recht klappen wollte, hat er locker weggesteckt.
Seit ein paar Wochen arbeitet er bei seinem Stiefvater und seiner Mutter als Koch im Restaurant Koi-Gartenteich in Häusernmoos/BE. Ein Betrieb, der japanische Edelkarpfen verkauft und nebenbei Gäste bewirtet. Aufgetischt wird gutbürgerliche Küche. «Kein Gault-Millau-Angebot, aber das macht nichts», sagt David Richards. Hier und in seiner Privatküche könne er sich in Ruhe auf den Wettbewerb vorbereiten. Der Halbfinal vom «Goldenen Koch» in Wallisellen ist seine vierte Wettbewerbsteilnahme. In 2014 stand er im Final von «La Cuisine des Jeunes» und wurde Dritter. 2016 und 2017 kochte er in Baden beim Swiss Culinary Cup und schaffte es beim zweiten Anlauf auf den Bronzerang. Dazwischen bewarb er sich auch bei «Marmite Youngster» und belegte den 31. Platz.
Mittlerweile ein bekanntes Gesicht in der Kochtalente-Szene, engagierte ihn SAT. 1 Schweiz für eine Staffel der Sendung Beefclub. Unbekümmert duellierte er sich im Dezember vergangenen Jah-res am Herd mit dem Zürcher Koch Chris Züger. Strahlemann Richards kam wie bei seinen Wettbewerbsauftritten auch beim TV-Publikum gut an. In etwas mehr als zwei Wochen will er sich nun beim grössten Wettbewerb, den die Schweizer Kochbranche bietet, mit elf Konkurrenten messen. Im Halbfinal vom «Goldenen Koch» im Einkaufszentrum Glatt in Wallisellen müssen er und seine Konkurrenten zwei Gerichte zubereiten. Einen Fischgang mit Zander in der Hauptrolle und ein Gericht mit Schweizer Rindfleisch, geschmort und grilliert. Für jede Speise haben die Kandidaten eine Stunde Zeit.
Alles pünktlich zu schicken, ist laut den Halbfinalisten die wohl grösste Herausforderung. «Je nachdem, was zwischendurch passiert, muss ich improvisieren», sagt David Richards. Dass er mit knappen Zeitvorgaben zurechtkommt, bewies er vergangenes Jahr am Swiss-Culinary-Cup-Final. Dort überraschte er die Jury mit Lammrücken, Lammfilet und Lammpraline in Kombination mit Safran-Kartoffeln. Im zweiten Gang servierte er Lachs, Bünd- nerfleisch sowie Jakobsmuschel, Brunnenkresse und Apfel, Sellerie sowie rote Zwiebeln.
Wenn er ehrlich sei, sagt David Richards, liege ihm Fleisch mehr. Aber egal, beides müsse top daherkommen. Schliesslich wolle er es unter die besten Sechs schaffen, die im Frühjahr 2019 den grossen Final in Bern bestreiten. Im Gegensatz zu seinen Konkurrenten bestreite er allerdings die Vorbereitungen auf das Halbfinalkochen alleine. «Das war schon bei meinen vorherigen Wettbewerbsteilnahmen so», sagt David Richards. Missmutig stimmt ihn das keineswegs. Er habe gelernt, sich im Leben durchzuboxen. Als 16-Jähriger kam er in die Schweiz und begann im «Victoria-Jungfrau» in Interlaken als Tellerwäscher. Manfred Roth, damals Executive Chef im Hotel, ermunterte ihn, das Kochhandwerk von der Pike auf zu lernen.«Ihm werde ich mein Leben lang dankbar sein», sagt David Richards, der es in seiner Berufskarriere mittlerweile bis zum Sous-chef und Küchenchef gebracht hat.
(Jörg Ruppelt)
David Richards stammt aus der Dominikanischen Republik und folgte mit 16 Jahren seiner Mutter in die Schweiz. Die Kochlehre absolvierte er im Victoria-Jungfrau Grand Hotel in Interlaken. In seiner bisherigen Kochlaufbahn arbeitete er unter anderem als Küchenchef im «Frohegg» in Bern und als Chef saucier im «Deltapark», Gwatt in Thun.