Mediadaten Données Media Olympiade der Köche

«Andreas Caminada sei von uns abhängig? Niemals!»

Die intensive Zusammenarbeit zwischen dem Bündner Starkoch und GaultMillau scheint brisant. Urs Heller, Chefredaktor des Gourmetführers GaultMillau Schweiz, nimmt Stellung.

Urs Heller: «Für alle Chefs, die bei uns Rezeptvideos machen, ist die Plattform eine tolle Möglichkeit, sich zu präsentieren.» (ZVG)

Herr Heller, wie sieht die Zusammenarbeit mit Andreas Caminada aus?

Urs Heller: Andreas wird 52 Rezeptvideos im Jahr für den GaultMillau-Channel machen. Bei einem solchen gehört es sich, diese Zusammenarbeit vertraglich festzuhalten und sie öffentlich zu machen.

Mit anderen Chefs macht der GaultMillau-Channel zwei Videos pro Jahr. Wieso erhält Caminada eine so viel grössere Plattform?

Andreas ist der Vater einer ganzen Generation junger Spitzenköche. Keiner hat so viele gute Köche hervorgebracht wie er. Er ist ein grossartiges Aushängeschild, der sich seinen Status selbst verdient hat. Ich glaube nicht, dass es jemanden gibt, der ihm seinen Erfolg nicht gönnt. Die Generation Caminada mit grossartigen Köchen wie Nenad Mlinarevic oder Sven Wassmer liebt es, mittels Social Media regelmässig Einblicke in ihr Schaffen zu gewähren. Deshalb passt Andreas perfekt zu unserer neuen Plattform.

Wozu verpflichtet sich Andreas Caminada als Ambassador von Ringier?

Abgesehen von den Foodvideos ist Andreas ein wichtiger Ansprechpartner für mich. Geht es um neuen Trends und Techniken oder um Essen überhaupt, weiss kaum einer so gut Bescheid wie er. Andreas reist viel, ist hervorragend vernetzt. Eine sehr spannende Persönlichkeit.  

In der Szene äussern manche Köche hinter vorgehaltener Hand ihren Unmut über die Zusammenarbeit. Die Verflechtung ist brisant, zumal GaultMillau die Köche unabhängig bewerten sollte. Die Kritik: GaultMillau macht sich unglaubwürdig.

Ich kann mir echt nicht vorstellen, dass diese Kritik aufkommt. Die 19 Punkte hat Andreas Caminada seit 2010. Er ist diesbezüglich längst am Ziel angelangt. Die Zusammenarbeit mit GaultMillau ist völlig harmlos.  

Sollte Andreas Caminada eines Tages die Zusammenarbeit beenden wollen, haben Sie die Verteilung der Punkte als starkes Druckmittel in der Hand.

Das ist doch absurd. Da wird doch nicht willkürlich bewertet. Andreas sei von uns abhängig? Niemals! Er hat schon alles erreicht. Da wird Negatives hineininterpretiert. Dabei haben wir nur eine Zusammenarbeit im grösseren Umfang auf dem Internet-Portal und wollten sie deshalb öffentlich machen.  

Abgesehen von einer finanziellen Entschädigung: Was bringt Andreas Caminada die Zusammenarbeit?

Für Andreas ist das eine Herzensangelegenheit. Ihm gefällt das neu geschaffene Portal und die Einbeziehung der sozialen Medien sehr. Für alle Chefs, die bei uns Rezeptvideos machen, ist die Plattform eine tolle Möglichkeit, sich zu präsentieren. Die Köche kommen sympathisch und nahbar herüber und der Konsument kann das eine oder andere Rezept sogar nachkochen, sieht aber auch die Komplexität der Küche dieser Starchefs.

(Interview Benny Epstein)