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Zeichen der Schwäche

Der Ständerat will die Knebelverträge in der Hotellerie verbieten. Jetzt liegt der Ball beim Nationalrat. Doch ist der politische Eingriff die Lösung des Problems oder nur Symptombekämpfung? Ein Kommentar von HGZ-Redaktor Benny Epstein.

Booking.com & Co.: Immer mehr Gäste buchen ihr Hotel auf einer Online-Buchungsplattform. (Keystone)

Nun muss also die Politik helfen. Sie muss die Schweizer Hotellerie aus den Fängen der mächtigen Online-Buchungsplattformen befreien. Die Fratze des mächtigen Bösewichts wird Booking.com verliehen, weil es eine hohe Kommission verlangt und die Hotels dazu verdammt, auf dem Portal den Tiefstpreis anzubieten.

Es ist, wie FDP-Ständerat Ruedi Noser richtig sagt, ein Zeichen der Schwäche. Die Wirklichkeit sieht so aus: Die Buchungsplattformen haben die Zeichen der Zeit erkannt. Der heutige Kunde will auf einen Schlag viele, gute Angebote sehen. Er will den tiefsten Preis kennen. Er will die Feedbacks anderer Hotelgäste lesen. Er will eine einheitliche Übersicht. Er glaubt an eine gewisse Objektivität einer Plattform, da sie eine riesige Anzahl und nicht nur einen Betrieb vertritt.

Zudem hat Booking.com erkannt, dass Big Data heute zu den wichtigsten Vermögenswerten eines Unternehmens zählt. Nur ein gläserner Kunde lässt sich genau beraten. Booking.com weiss, auf welche Ferien ich stehe, welche Angebote ich bevorzuge und welche Möglichkeiten es mir aufzeigen muss.

Leider sind aber noch immer zu viele Hoteliers Einzelkämpfer. Ohne Eingriff der Politik wäre dies der Moment, sich zusammenzuschliessen und selbst eine Plattform zu gründen. Auf der die günstigsten Preise angeboten und alle Kundendaten gesammelt werden. Willkommen in der Zukunft. Sie ist in vielen Branchen schon heute Realität.