Im Restaurant Garbo herrscht Leichtigkeit. Das Auftreten der Mitarbeiter ist herzlich und unkompliziert, die Drinks sind luftig leicht und die Gerichte überraschend verspielt.
Die Tochter von Klaus heisst Garbo. Sie mag es edel: Gold, dezent und geschmackvoll eingerichtete Räume sowie freakige Cocktails und kleine, kunstvoll angerichtete Speisen liegen ihr. Doch wer ist Klaus? Und wer ist Garbo?
Klaus ist einer der beliebtesten Techno-Clubs Zürichs. Seit September haben seine Betreiber, darunter Alain Mehmann, das Restaurant Garbo beim Helvetiaplatz eröffnet. Vom vorherigen Betreiber des umgestalteten Lokals wurden die fünf Hotelzimmer im ersten Stock übernommen. Sie werden weiterhin unter dem Namen «The Yard» betrieben. Praktisch, wenn man die DJs, die im eigenen Klub spielen, im eigenen Hotel unterbringen und dort auch verpflegen kann. «Mit ‹Garbo› können wir Synergien nutzen», bestätigt Alain Mehmann. Und umgekehrt: so informieren die Betreiber auch mal via Club- Newsletter, um etwa auf Donnerstags-Specials aufmerksam zu machen. Das können frische Moules sein oder ein Spanferkel, das vor dem Restaurant grilliert wird. Entgegen allen Erwartungen machen Partygänger aber nicht den Hauptbestandteil der Gäste im «Garbo» aus. Auch die fünf Hotelzimmer sind häufiger unter der Woche gebucht als an den Wochenenden. Meist von Geschäftsleuten. «Nur etwa 30 Prozent der Gäste kenne ich aus dem Nachtleben», so Alain Mehmann.
Das könnte sich bald ändern. Es ist geplant, dass freitag- oder samstagabends Pre-Partys mit Down-Tempo-Musik von DJs stattfinden. Auch dass von donnerstags bis samstags bis Mitternacht gekocht wird, kommt Nachtschwärmern entgegen. Koch Patrick Reiterer aus Südtirol hat die Speisekarte mit Gerichten aus dem Alpenraum gestaltet. Doch ein Schicksalsschlag in der Familie hat ihn zurück in die Heimat geholt. Nun sind Samir Abu-Kadouk und der ehemalige Sous-chef der «Krone» in Solothurn für die Kulinarik verantwortlich. Sie werden Reiterers Linie weiterführen, so dass ähnliche Gerichte wie Kürbistarte aus Spaghettikürbis, Marroni, Kürbis-Espuma, Walnüsse und Blätterteig oder Zürichsee-Ceviche angeboten werden. Passend dazu kreiert Barchef Fabian Bangerter ausgefallene Cocktails. Etwa mit weissem Rum eine Espuma aus in Essig eingelegten Feigen und etwas Randenpulver darüber. Letzteres hat er aus Randenresten hergestellt. Seine «Bloody Mary» würzt er mit Salzwasser aus den Austern. «Wir fahren die Zero-Waste-Linie», so Geschäftsführer Ronny Hürlimann. Ach ja, habe ich erwähnt, dass «Garbo» die Natur mag?
(Sarah Sidler)