Mediadaten Données Media Olympiade der Köche

300 garantierte Betriebstage sind Teil des Deals

Die Bündner Gemeinden Flims, Laax und Falera wollen die touristische Infrastruktur am Berg langfristig sichern und vor einem möglichen Verkauf an ausländische Investoren schützen. Sie haben dazu einen interessanten Deal mit der Weissen Arena Gruppe ausgehandelt.

Durch einen Kauf der Gemeinden sollen Arbeitsplätze und Vorteile für Gemeinden und die Bevölkerung erhalten bleiben. (Philipp Ruggli)

 «Der Weissen Arena Gruppe geht es finanziell gut», betont Reto Gurtner, Präsident und Delegierter des Verwaltungsrats. Ein Verkauf der zur Gruppe gehörenden Weisse Arena Bergbahnen AG sei daher nicht nötig, aber für die Sicherung der Existenzgrundlage kommender Generationen in der Region durchaus sinnvoll. Immerhin bietet die Weisse Arena Gruppe in der Wintersaison über 1400 Menschen Arbeit.

Damit dies auch in Zukunft so bleibt, wollen die Gemeindepräsidenten von Flims, Laax und Falera gemeinsam die gesamte touristische Infrastruktur am Berg, inklusive aller Restaurants im Skigebiet sowie der Tal- und Bergstationen, kaufen und dann an die Weisse Arena Gruppe verpachten.

Dieses Geschäftsmodell nennt sich «Sell and lease back». Wie hoch die Pacht ausfällt, lasse sich nicht fix beziffern, da sie variabel sei und von gemachten Investitionen und Abschreibungen an den Anlagen abhänge. Projektleiter Adrian Wolf nennt aber einen zu erwartenden Durchschnittswert von 13 Millionen Franken pro Jahr in den ersten zehn Jahren.

Der ausgehandelte Pachtvertrag habe eine unbegrenzte Laufzeit, sei aber mindestens 30 Jahre lang gültig. Dies auch im unwahrscheinlichen Fall, dass die Weisse Arena Gruppe irgendwann einmal zum Verkauf stehen sollte. Der neue Käufer müsste den Pachtvertrag übernehmen und weiter erfüllen.

Bestehendes System nutzen

Bereits 2005 haben die drei Gemeinden zusammen die Finanz Infra AG gegründet. Diese Aktiengesellschaft besitzt seit 20 Jahren alle Beschneiungsanlagen im Skigebiet Flims-Laax-Falera und verpachtet diese Infrastruktur an die Weisse Arena Gruppe. Neu würde die Finanz Infra AG eben auch noch die touristische Infrastruktur am Berg übernehmen, und zwar zum Restbuchwert von 94,5 Millionen Franken. 50 Millionen davon würden die drei Gemeinden beisteuern, der Rest würde über Fremdkapital finanziert.

Abgesehen von ihrem Anteil am Kaufpreis würden den Gemeinden keine weiteren Kosten entstehen. Zukünftige Investitionen würden aus der Pacht gedeckt und laufende Unterhalts- und Wartungsaufgaben sowie der gesamte Betrieb der Anlagen trüge die Weissen Arena Gruppe.

Volk muss Deal noch zustimmen

Obschon sich die Vertragspartner handelseinig sind und von einem sehr fairen, ausgewogenen und vernünfgiten Deal reden, ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Das haben am 23., 24. und 26. Oktober die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger von Falera, Laax und Flims. Dass das Volk gegen diesen Handel stimmen könnte, hält Franz Gschwend, Gemeindepräsident von Laax und Verwaltungsratspräsident der Finanz Infra AG, für äusserst unwahrscheinlich. Zu gross seien die Vorteile für die Gemeinden, die Region und auch für die einzelnen Bewohner. Letztere profitieren immerhin weitere 30 Jahre von Einheimischen-Vergünstigungen und Arbeitsplätzen. Diese könnten gefährdet sein, wenn ausländische Investoren an die Macht kämen.

Reto Gurtner bringt es auf den Punkt: «Wir haben uns vertraglich verpflichtet, den Betrieb an 300 Tagen im Jahr aufrecht zu erhalten. Das gibt Hoteliers und Ferienwohnungsvermietern Planungssicherheit und die Garantie, dass auch in der Nebensaison am Berg – und damit in der Region – etwas läuft. Ein ausländischer Investor hingegen wäre nur an seiner eigenen Rentabilität interessiert und würde in frequenzschwachen Zeiten den Betrieb einstellen.»

(Riccarda Frei)